„Alles gut!“ antworte ich und denke mir: ,Was für ein Blödsinn war das denn?!‘ Diese seltsame Floskel verfolgt mich derzeit bei Tag und Nacht. Überall stolpere ich darüber. Bei mir selbst und bei anderen. Und ich frage mich, was will ich damit eigentlich ausdrücken? Was wollen mir andere sagen mit ihrem „Alles gut!“?
Manchmal meine ich es ja tatsächlich so, wie ich es sage: Wenn die Kellnerin fragen kommt, ob das Essen in Ordnung sei und ich mit einem durch eine gewisse Mundhöhlenausfüllung bedingt genuscheltem „Alles gut!“ antworte. Gut, das geschieht auch eher reflexartig. Und wenn es wirklich himmlisch, überwältigend und grenzgenial köstlich ist, ja, dann sage ich das auch. Und zwar am liebsten genau so!
Und das Schöne ist: Es klingt dabei so herrlich positiv! Wer wollte gegen „alles“ oder „gut“ schon etwas einwenden? Das sind „gute Wörter“. Gefühlsmäßig eher auf einer Plus-, als auf einer Negativliste.
Alles gut: Ich bin wieder im Thema, der Flow ist wieder hergestellt. Und ich merke: Das „Alles gut!“ nervt mich zunehmend. Weil ich nicht unterscheiden und entscheiden kann, wer sein „Alles gut!“ noch ernst meint. Und wann ich mich damit schlichtweg abgewimmelt fühlen darf. Und weil es mich noch viel stärker nervt, dass ich solchen Floskeln blindlings aufsitze und sie in meinen Sprachgebrauch übernehme, als drückten sie etwas aus, was ich nicht anders besser und besser anders sagen kann.
Demnächst dann mehr Sprachliches hier, vielleicht ja auch zu dieser seltsamen Marotte, eigene Erwartungen reflexiv zu formulieren. Das inflationäre „ich erwarte mir“ und Spekulationen zum Grund seiner Anwendung.
Ihre
Anke Oceguera
KLARTEXT Agentur für klare Kommunikation
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